TSV Havelse – FC Ingolstadt (2:6)

06. Spieltag | 17.09.2025

Zuschauer: 1.212

Servus Schanzer,

was kann man sich an einem Mittwochabend Schöneres vorstellen, als elf Stunden durch unsere Republik zu tuckern, um unseren FCI gegen eine Truppe aus einem Vorort von Hannover spielen zu sehen? Angesichts des verpatzten Saisonstarts und der desaströsen Leistung gegen Schweinfurt waren meine Erwartungen an das Auswärtsspiel gegen den TSV Havelse sehr niedrig. Klar, die Toto-Elf aus Totenhausen war mit nur zwei Punkten Tabellenschlusslicht, aber das hatte ja am Samstag schon nichts zu bedeuten. Außerdem ist es leider die Realität, dass wir genauso in der Abstiegszone steckten. Nichtsdestotrotz brauchten wir den Sieg, um endlich wieder in die Spur zu finden.

So schaufelten sich eine solide Anzahl an Schanzer Ultras den Tag frei (sei es durch Urlaub oder einen gelben Schein) und begab sich auf den Weg in Richtung Hannover. Als wir rund eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff am Eilenriedestadion eintrafen, war der Frust vom Samstag bei den meisten auch schon vergessen – sicherlich auch begünstigt durch das eine oder andere Bierchen. Und auch für die Fußballromantiker war etwas geboten: Es war die erste Partie unseres FCI gegen den TSV Havelse überhaupt, und das in einem über 100 Jahre alten Stadion, in dem schon Länderspiele vor 50.000 Zuschauern ausgetragen wurden – bei Flutlicht und mit direktem Blick auf die Kuppel des Kongresszentrums. Schee.

Doch die Motivation verflog schnell, denn die Schanzer machten Schanzer-Sachen. Offensichtlich knüpfte man an den Samstag an und spielte auf Kreisliganiveau. Der Elfmeter nach einer Viertelstunde war zwar unglücklich, doch angesichts der Leistung unserer Mannschaft war die Führung der Havelser folgerichtig. Zehn Minuten später erhöhten die Havelser sogar mit einem Weitschuss in den Winkel. Man freute sich schon wieder auf den Abpfiff und die Heimfahrt. Doch dann geschah Unbegreifliches: Besuschkow hämmerte Ende der ersten Halbzeit einen Freistoß von der Strafraumkante direkt ins Netz. Auf einmal war zumindest wieder ein Funke Hoffnung da. Fünf Minuten später flog ein Verteidiger wegen einer Notbremse vom Platz – ein wahres Geschenk für die Schanzer, denn nach dem folgenden Freistoß sollte der Ball erneut im Netz zappeln. Der Torwart hatte zunächst pariert, aber Carlsen staubte ab. Auch in der zweiten Halbzeit zeigten die Schanzer ein ganz anderes Gesicht als in den Anfangsminuten, sie schienen wie ausgewechselt. Gegen die nun nur noch zehn Havelser fanden sie auf einmal die Räume, und Costly, dem zuvor nichts gelungen war, trumpfte auf und brachte den Fußballclub in Führung. Die Mannschaft spielte sich in einen Rausch, und am Ende stand nach Doppelpacks von Costly und Sturm der 6:2-Endstand.

Außer uns verirrten sich nur wenige Gästefans nach Niedersachsen, weshalb wir uns für anlassbezogenen Support aus der Menge entschieden. Die „Anlässe” boten sich zwar erst nach 40 Minuten, dann kam sowohl bei uns als auch bei der Mannschaft der Stein mehr und mehr ins Rollen. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit zeigten wir ein Spruchband gegen die horrenden Ticketpreise des TSV Havelse – ein Thema, das in den letzten Wochen ja schon für Schlagzeilen gesorgt hatte. Der Support der wenigen Heimfans wurde im Laufe der zweiten Hälfte ganz eingestellt, im Gästeblock kam dagegen von Tor zu Tor immer mehr Partystimmung auf. Nach dem Abpfiff konnten wir erstmals in dieser Saison gemeinsam mit den Spielern feiern. Wir hoffen, dass dieses Spiel einen Wendepunkt in der Saison darstellt.

Der nächste Härtetest steht bevor: Am Samstag erwarten wir unsere Freunde vom SV Wehen Taunusstein zu Hause. Sie sind deutlich besser in die Saison gestartet als wir.

Immer weiter, Schanzer!