09. Spieltag | 01.10.2025
Zuschauer: 2.753
Servus Schanzer,
Die leidigen Wochen aller Schanzer Fans scheinen aktuell keine Grenzen zu kennen. Wie sollte es auch anders sein: Die nächste englische Woche steht bevor, und es geht mal wieder über 1.000 Kilometer quer durch die Republik. Die 300-km-Regel hat der DFB wohl schon längst wieder vergessen. Mit wenigen Erwartungen ging es an einem sonnigen Mittwochnachmittag mit neun Sitzern Richtung Verl. Dass in englischen Wochen kaum Bus gefahren wird, um zumindest dem einen oder anderen Mitfahrer durch die spätere Abfahrt die Chance zu geben, zum Spiel zu kommen, ist zum Leid mancher Fahrer noch halbwegs verkraftbar – sollte doch wenigstens im Anschluss das Spiel überzeugen können.
Von der Sonne ins eisig kalte Verl ging es also ohne weitere Vorkommnisse. Lediglich das ungewollte Verfahren des vorausfahrenden 9ers brachte noch etwas Spannung in die Geschichte, als man plötzlich vor der Heimtribüne der Verler Szene auftauchte. Da dort aber absolut nichts von irgendjemandem rund um die Casuals Verl zu sehen war, folgte man wieder den Beschriftungen des Parkplatzes Richtung Gästeblock.
Nach den letzten Wochen und den spielerisch eher durchwachsenen Leistungen durfte man zum Anpfiff um 19:00 Uhr auf dem grünen Rasen heute auf eine Steigerung hoffen. Sollte es sonst gegen die aktuell ganz ordentlich aufgestellte Mannschaft unter einem Ex-Schanzer-Trainer endlich den nächsten Sieg geben? Diese Hoffnung sollte uns Steczyk dann aber nach gut elf Minuten mit dem 1:0 für die Mannschaft aus Verl nehmen. Damit war man in der Anfangsphase noch gut bedient, denn der erneut zum „Schanzer des Monats” gewählte Ponath hatte wenige Minuten zuvor mit einer überragenden Parade einen noch früheren Gegentreffer verhindert. Dass sich Ponath dann wiederum (nachdem bereits Kapitän Lukas Förde in der 33. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste) bei einer Aktion den Mittelhandknochen brach und sich noch vor dem Halbzeitpfiff auswechseln lassen musste, ließ die Stimmung im Gästeblock weiter sinken. Nach dem Seitenwechsel schienen unsere Schanzer dann doch daran interessiert zu sein, Punkte aus der Ölbachstadt mitzunehmen, und belohnten sich in der 66. Minute durch Christensen mit dem Ausgleich.
Würde es bei einem normalen Spielgeschehen und einer mittleren Tabellenplatzierung eigentlich nicht mehr viel zu schreiben geben, liefern uns unsere Schanzer natürlich noch eine Menge an einem Mittwochabend, 500 km entfernt von unserer schönen Donaustadt. Erst schoss Arweiler die Verler Mannschaft in der 88. Minute mit 2:1 in Führung, doch irgendwie gelang uns mit der letzten Aktion im Spiel noch der Ausgleich per Kopf durch Simon Lorenz. Dass dieser Ausgleich direkt vor den mitgereisten Fans passiert und sich das Team dennoch dafür entscheidet, den maximal längsten Weg von den Fans zur Eckfahne und der leeren Tribüne zu machen, bestätigt die letzten Zweifler, ob das von uns angesprochene Manifest tatsächlich gelebt wird. Hier kann sich jeder Schanzer-Fan die Frage gerne selbst beantworten.
Auf der Heimfahrt lagen die Gefühle irgendwo zwischen Glücksgefühlen über den späten Ausgleich, durchwachsener Laune und der Frage, ob unsere Graffiti-Botschaft, das Manifest endlich zu leben, bei den Spielern überhaupt angekommen ist. So viel vorab: Antworten darauf durften wir beim Heimspiel gegen Ulm dann zur Genüge bekommen.
Forza FCI!


