TSV 1860 München – FC Ingolstadt (1:1)

23. Spieltag | 08.02.2025

Zuschauer: 15.000

Servus Schanzer,

als derzeit formstärkste Mannschaft der 3. Liga reisten wir an diesem Samstag zum vermeintlichen Spitzenspiel, zumindest laut DFB-Spieltagsansetzung, zu den Löwen. Wie in den vergangenen Jahren riefen wir dazu auf, mit dem Zug in die Landeshauptstadt zu fahren. Die Vorzeichen auf dem Rasen sollten zudem jedem Schanzer Mut machen, auch im Münchner Stadtteil 3 Punkte einzufahren und somit durch einen möglichen Ausrutscher von Saarbrücken erstmals in dieser Saison unter die Top 3 der Liga zu springen.

Für alle Schanzer Ultras begann der Tag noch früher als der Treffpunkt am Bahnhof. So ging es zur besten Mittagszeit direkt zum ESV-Stadion, wo beim obligatorischen Gruppenfoto bereits die ersten Sonnenstrahlen auf das altehrwürdige Stadion fielen, in dem der ESV Ingolstadt 1979 mit dem Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft den größten Erfolg seiner Geschichte als einer der beiden Vorgängervereine des FCI feiern konnte. Nach einem kurzen Fußweg vom Stadion in Richtung Hauptbahnhof und dem Einsingen am Bahnhof blieb natürlich noch die eine oder andere Minute, um die Kühltheke des örtlichen Bahnhofskiosks zu leeren.

Nach gut 50 Minuten Fahrt, den Münchner Hauptbahnhof quasi schon vor Augen, gab es den ersten Dämpfer im Auswärtszug. Nachdem der Zug 500 Meter Luftlinie vor dem Ziel kurzerhand eine Notbremsung einleitete und die anschließenden Durchsagen irgendetwas von Feueralarm und ähnlichem von sich gaben, war wohl einigen Schanzern klar, dass die DB ihre Rauchmelder (sofern überhaupt vorhanden oder funktionstüchtig) wohl technisch aufgerüstet hat. Schade, aber wir hatten noch etwas Puffer eingeplant, so dass uns die 15 Minuten unfreiwilliger Aufenthalt nicht allzu sehr weh taten. Ganz anders sah es bei dem USK aus, das am Hauptbahnhof wartete. Die Jungs und Mädels hatten wohl so gar keine Lust, auf die Schanzer Zugfahrer zu warten und machten uns das beim Gang durch die Münchner U-Bahnschächte recht deutlich. Dass die bayerische Polizei, insbesondere das USK, nicht die zimperlichste Truppe ist, durfte unsere Gruppe schon öfters live erleben, so dass sich die Verwunderung auch nach Tritten gegen unsere Leute irgendwie in Grenzen hielt.

In Giesing angekommen, ging es von der U-Bahn über die Straße direkt vor den Eingang zum Gästeblock. An dieser Stelle sei positiv erwähnt, dass die Verantwortlichen der Löwen und der Fanbetreuung der Schanzer gute Arbeit geleistet haben und sowohl die Einlasskontrollen als auch die Materialkontrollen mehr als entspannt verliefen. Dass selbst die Menge an Megaphonen und Fahnen, die die maximale Anzahl der Löwen überstieg, irgendwie noch geregelt wurde, kennt man aus dem Stadion der Hachinger ein paar Meter weiter auch anders aus München.

Auf dem Rasen überraschte uns Sabrina Wittmann mit zwei Änderungen in der Startformation. War die Rückkehr von Marcel Costly in die Startelf nach seiner Verletzungspause noch zu erwarten, so überraschte der Doppelsturm mit Paco und Zeitler doch etwas, da für Toptorjäger Grønning nur ein Platz auf der Ersatzbank blieb. In der torlosen ersten Halbzeit mit einigen Chancen auf beiden Seiten blieb mir vor allem die gelbe Karte gegen Besuschkow in Erinnerung, der nach einer vermeintlichen Schwalbe nicht den im Gästeblock erwarteten Elfmeter bekam, sondern nur verwarnt wurde.

In der zweiten Halbzeit kamen die Löwen deutlich besser ins Spiel und übernahmen das Kommando auf dem Rasen. Neuzugang Abiama scheiterte immer wieder an Boevink, der in der 64. Minute zum tragischen Mann wurde, als er einen Schuss des Ex-Schanzers Wolfram aus spitzem Winkel nicht festhalten konnte und die 60er mit 1:0 in Führung brachte. Doch nur fünf Minuten später war wieder auf den eingewechselten Toptorjäger der Schanzer Verlass, der nach schöner Flanke von Keidel zum 1:1 einköpfte. In den folgenden Minuten blieb die Partie spannend, aber letztlich für mein Empfinden etwas zu passiv von unseren Schanzern. So konnten sich die Münchner noch einige gute Chancen erspielen, aber am Ende keine davon nutzen und so blieb es beim Endstand von 1:1. Ich denke nach dem Spielverlauf vor allem in der zweiten Halbzeit sind wir mit dem Punkt noch gut bedient, durch den Sieg von Saarbrücken wäre heute ohnehin kein Sprung unter die Top 3 möglich gewesen. Durch das Unentschieden sind wir mit 8 Punkten aus 4 Spielen im Kalenderjahr 2025 weiterhin ungeschlagen.

Mit dem ausverkauften Gästeblock in Giesing kann man heute durchaus zufrieden sein. Dass die Akustik durch das fehlende Dach im „Sechzgerstadion“ auf den ersten Blick etwas ungewohnt erscheint, ist aus all den Jahren in München bekannt. Zufrieden kann man aber vor allem mit dem Tifo im Block sein, der über die gesamte Spielzeit ein stimmiges Gesamtbild im Block abgab. Auf der Gegenseite dann irgendwie nichts Überraschendes. War man von den Löwen schon deutlich besseres gewohnt, so liest man aktuell immer öfter von Problemen innerhalb der Szene der Blauen. Ob dies letztendlich der Wahrheit entspricht oder nicht, wissen die Gruppen der Westkurve nur selbst, dass die Mitmachquote und Lautstärke aber schon deutlich besser war, lässt sich auch von außen ganz gut beurteilen.

Für unsere Schanzer geht es nächste Woche im Heimspiel gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart. Anstoß im Sportpark ist am Samstag um 14 Uhr. Gegen den aktuellen Tabellensechzehnten müssen wieder drei Punkte im Kampf um die Aufstiegsplätze her, dafür braucht unsere Mannschaft uns alle als 12. Mann. Also kommt vorbei und stimmt euch ab 11.30 Uhr am Container mit ein paar Getränken auf das Spiel ein und dann auf der Süd alles für das große Ziel Aufstieg!