AC Le Havre – SM Caen (2:1)

Coupe de France 07.01.2024

Servus Schanzer,

in diesem Bericht schildern wir nicht wie gewohnt von einem Spieltag des FC Ingolstadt aus unserer Sicht. Diesmal soll es um einen Freundschaftsbesuch anlässlich der 9. Runde des Coupe de France gehen, bei dem unsere langjährigen Freunde aus Caen gegen den verhassten Rivalen aus der Normandie „Le Havre“ antreten sollten. Als das Spiel terminiert wurde und wir feststellten, dass das Spiel in unserer Winterpause fiel, war sofort klar, dass wir Caen vor Ort unterstützen würden.

So machte sich die erste Delegation bereits am Freitag auf den Weg nach Frankreich, um noch eine lange Nacht in der Normandie zu verbringen. Dort angekommen war die Stimmung sofort bestens und man verbrachte eine lange und ausgelassene Nacht zusammen. Am Samstag sollte dann auch der Rest der Ingolstädter eintreffen und wurde wie immer herzlich empfangen. Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Kneipe hatten die Franzosen einen Tisch im Restaurant eines MNK96-Mitglieds reserviert. Dort ließen viele den Abend bei gutem Essen und dem einen oder anderen Bier ausklingen. Für eine 25-köpfige Gruppe hatte die Nacht aber erst begonnen und so ging es von einer Kneipe in die nächste. Der eine oder andere vergaß dabei völlig den bevorstehenden Spieltag, was man einigen am nächsten Tag deutlich anmerkte.

Teilweise erschöpft, teilweise ausgeruht wurden wir am frühen Morgen abgeholt und zum „Stade Michel-d’Ornano“ gebracht, von wo aus wir im Buskonvoi starteten. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht über die 17 Busse, die von der Hauptgruppe MNK96 organisiert worden waren. Die Anzahl der Auswärtsfans wurde vor dem Spiel auf 1000 begrenzt und einige Szenemitglieder wurden vor dem Spiel ausgeschlossen. An dieser Stelle bleibt nur zu sagen, egal ob in Deutschland, Frankreich oder sonst wo: Ausgesperrte mit uns!

Als auch die letzten Mitfahrer, die eine etwas kürzere Nacht als der Rest hatten, eintrafen, machten wir uns auf den Weg ins knapp 100 km entfernte Le Havre. Dort angekommen, gab es für die meisten nach einer lustigen, aber kurzen Busfahrt kein Halten mehr. So wurde die Vorfreude auf das Spiel gleich mit massiv Fackeln und Rauch zum Ausdruck gebracht. Der Einlass ins Stade Océane gestaltete sich sehr schleppend und mühsam. So wurden immer nur 20 Fans in Blockabfertigung zur Kontrolle bei den Ordnern durchgelassen. Danach wurde uns leider mitgeteilt, dass die für das Intro im Gästeblock vorgesehenen Fackeln gefunden wurden. Etwas gedämpft durch diese Info und dem zähen Einlass ging es weiter durch die Gänge des Stadions, nur um kurze Zeit später vor der zweiten Kontrolle zu stehen. Diesmal wurde man von der anwesenden Staatsmacht wie am Flughafen durchsucht, nur der Metalldetektor fehlte.

So kam es, dass sich erst eine halbe Stunde vor Anpfiff endlich die Hälfte der Schanzer vor den Stufen des Gästeblocks einfand. Als dann auch noch einige Malherbe-Fans mit Hopfengetränken in der Hand gesichtet wurden, war der nächste Halt der Bierstand. Nur um dann festzustellen, dass dort nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt wurde. Nach dem nächsten Dämpfer wurde man aber sofort wieder von der Stimmung im Gästeblock angeheizt.

Zum Anpfiff hatte MNK96 eine große Blockfahne mit dem Spruch „On Est Caen – Keskia!“ vorbereitet. Übersetzt heißt das „Wir sind Caen – Was wollt ihr machen! Die in unseren Augen sehr gelungene Blockfahne im Graffiti-Stil wurde noch durch einzelne Fackeln unterstrichen. Dazu kam ein sehr lauter Gesang aus dem Gästeblock. Ein rundum gelungenes Intro, auch wenn die zusätzlichen Bengalos noch das Sahnehäubchen gewesen wären. Die Stimmung ebbte auch nach dem frühen 1:0 für Le Havre nicht ab. Angepeitscht von den Rängen gelang Stade Marlherbe wenig später der Ausgleich. Der Torjubel, bei dem alle Dämme brachen, bereitet mir heute noch Gänsehaut, wenn ich mich daran erinnere. Leider konnte der Erstligist aus Le Havre noch vor der Halbzeitpause in Führung gehen.

Auch die zweite Halbzeit begann lautstark. Im Gästesektor wurde eine kleinere Blockfahne gezeigt, die einen Leoparden zeigt, der einen Kojoten in Richtung eines Polizeischildes jagt. Der Leopard ist das Gruppenlogo der Caener Szene um die Gruppe MNK96 und der Kojote das Logo der Hauptgruppe aus Le Havre. Hintergrund dieser Provokation ist eine durch Unachtsamkeit verlorene Zaunfahne der „Barbarians“. Die Führungsgruppe, die dadurch ihre Hauptzaunfahne an den Rivalen verlor, fühlte sich offenbar so in die Ecke gedrängt, dass sie die französische Polizei einschaltete. Diese konnte durch ihre Ermittlungen und eine Hausdurchsuchung beim Dieb den Fetzen zurück nach Le Havre bringen.

Die zweite Halbzeit sollte fußballerisch nicht gerade ein Leckerbissen für jeden Fan werden, so sollte es kein weiteres Tor und somit den Sieg für den Rivalen geben. Nachdem die Tore des Gästeblocks geschlossen wurden und wir eine Stunde im Gästeblock eingesperrt waren, ging es zurück zu den Bussen. Leider traten wir die Heimreise etwas niedergeschlagen vom Spiel an. Zurück in Caen ließ man den Abend mit dem einen oder anderen Kaltgetränk ausklingen, bevor man am nächsten Tag die Heimreise in die geliebte Donaustadt antrat.

An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön für den wie immer schönen Aufenthalt in der Normandie. Es ist immer wieder schön, alte Freunde und neue Gesichter zu treffen und unsere Freundschaft in vollen Zügen zu leben. Hoffentlich können wir bald wieder den einen oder anderen Franzosen auf der Schanz begrüßen und etwas von der Gastfreundschaft, die wir erfahren haben, zurückgeben.

Ingolherbe für immer!

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